Der sich selbst versorgende Heizkörperstellantrieb MVA008, ist ein elektronischer Funk-Stellantrieb für die Einzelraumregelung von Heizkörpern mit Standardventilanschluss M30x1,5. Zur Inbetriebnahme wird der Stellantrieb über Funk (EnOcean 868 MHz) an einen passenden Raumkontroller eingelernt. Das Einlernen geschieht entweder über einen manuellen 4BS Teach-In oder mittels Remote Commissioning. Anschließend wird er an das Ventil des Heizkörpers montiert, aktiviert, und dadurch ein Kalibrierzyklus gestartet. Der Stellantrieb passt sich automatisch an das individuelle Heizkörperventil an und ist betriebsbereit. Für nicht M30x1,5 kompatible Ventile stehen eine Reihe von Standard-Adaptern zur Verfügung. Die Steuerung des Stellantriebs erfolgt durch den Raumkontroller.
Über einen Raumkontroller lassen sich auf komfortable Weise Zeit-Programme festlegen, welche die Raumtemperatur zu verschiedenen Tageszeiten auf unterschiedliche Werte einstellen. Durch die Absenkung der Raumtemperatur in Zeiten von Abwesenheit lassen sich ohne Komfortverlust Heizkosten sparen. Die Reduktion der Raumtemperatur um bereits wenige °C führen ebenfalls zu Kosteneinsparungen.
Der Stellantrieb gewinnt die für den Betrieb (Motorlauf, Sensorik und Funkkommunikation) notwendige Energie mittels eines eingebauten thermoelektrischen Generators (TEG) und arbeitet somit wartungsfrei. Dieser versorgt sich aus der Temperaturdifferenz zwischen Heizkörperwärme und Umgebungstemperatur (in der Regel die Raumtemperatur). Eine zusätzliche Energiequelle, wie z.B. eine Batterie oder ein Netzanschluss, wird nicht benötigt. Der interne Energiespeicher ist bei Auslieferung vorgeladen. Somit steht ausreichend Energie zur Verfügung für die Installation und ein Jahr Normalbetrieb, d.h. einmaliges Einlernen, korrekte Montage am Ventil und Betrieb ohne Funkausfälle. Durch einen Überschuss an erzeugter Energie während des Heizbetriebes wird der interne Speicher wieder aufgeladen, wodurch ausreichend Energie für den ganzjährigen Betrieb zur Verfügung steht.
Der Antrieb befindet sich im Auslieferzustand in Montageposition, d.h. der Ventilstößel ist ganz eingefahren. Der Antrieb verfügt über eine Ventilerkennung, d.h. unmontiert erlaubt der Antrieb keine Inbetriebnahme, sondern fährt sogleich wieder zurück in die Montageposition und schaltet sich ab. Der Antrieb verfügt über eine Funktion zur Fehlererkennung der Motorsteuerung. Das ACO Bit signalisiert neben Blockage auch eine nicht erfolgreich abgeschlossene Referenzfahrt sowie Motorfahrten aus dem unmontierten Zustand und zurück in den Montagezustand. Eine dynamische Nullpunktkorrektur stellt langfristig das Schließen des Ventils sicher.
Der Stellantrieb arbeitet nach dem EnOcean Equipment Profile EEP A5-20-01 entweder mit Stellposition (%-Wert Ventilöffnung, ohne eigene Regelung) oder über Temperatur-Sollwertvorgabe mit seinem internen Regler (°C Sollwert, Eigenregelbetrieb). In der Standardkonfiguration meldet sich der Antrieb in Abhängigkeit der Vorlauftemperatur entweder alle 2, 5 oder 10 Minuten beim Raumkontroller (Automatik-Betrieb). Um den Installationsvorgang zu vereinfachen, meldet sich der Antrieb für einen Zeitraum von 10 Minuten nach Aktivierung alle 10 Sekunden. Der Stellantrieb übermittelt gemäß EEP A5-20-01 eine Reihe von Informationen an den Raumregler (U.a. Umgebungstemperatur, aktuelle Ventilposition, …). Die zuständige Gegenstelle antwortet entweder mit einem neuen Stellwert im Wertebereich 0% (Ventil geschlossen) bis 100% (Ventil maximal geöffnet) oder Temperatur-Sollwert (0…40°C). Ändert sich der Sollwert, fährt der Motor des Stellantriebs den Ventilstößel in die errechnete neue Position.
Als Bedienungshilfe hat der MVA008 zwei Taster sowie eine rote und eine grüne LED, die in Abschnitt () näher beschrieben werden. Zwei interne Temperatursensoren (Ventil/Vorlauf und Umgebung) dienen sowohl der Steuerung (interner Temperaturregler) als auch dem Frostschutz.
Bei Betrieb mit Sollwert Temperatur wird der Einsatz eines separaten, externen Raumtemperatursensors empfohlen, der die Raumtemperatur an den Raumkontroller überträgt, welcher sie im Rahmen des A5-20-01 Protokolls an den Antrieb weiterreicht. Ohne von extern übermittelte Raumtemperatur verwendet der interne Regler den im Antrieb eingebauten Sensor (Bild Seite 5). Durch Wärmeeintrag vom Heizkörper in den Antrieb, ergeben sich Abweichungen zwischen der gemessenen und tatsächlichen Raumtemperatur, die mittels einer integrierten Korrekturfunktion kompensiert werden. Nach Aktivierung des Antriebes benötigt der Antrieb ca. 30 Minuten, um den korrigierten Umgebungs-Temperaturwert zu ermitteln. Innerhalb dieser 30 Minuten meldet der Antrieb den internen Startwert von 21°C und schaltet danach automatisch auf den korrigierten Wert um.
Bei Funkausfall (6 erfolglose Kommunikationsversuche) wird der interne Temperatur-Regler aktiviert und der Heizkörper auf vor eingestellte 21°C geregelt. Eine Änderung des Funkintervals erfolgt nicht. Der Antrieb geht in den Normalbetrieb über, sobald die Funkkommunikation wiederhergestellt ist.
Bei Einsatz in dauerhaft unbeheizten Räumen kann sich der interne Speicher nicht nachladen. Unterschreitet die Spannung am Speicher einen Schwellwert, so fährt der Antrieb in die 50%-Position, um durch die (im Heizbetrieb) einsetzende Erwärmung des Ventils wieder Energie zu gewinnen. Wenn sich der Betrieb in unbeheizten Räumen nicht vermeiden lässt, dann bietet sich die Nutzung des Sommer-Bits SB. Dadurch kann das Funkintervall auf 8 h verlängert werden, der Antrieb bleibt ebenfalls per Funk ansprechbar.
Zur Vereinfachung von Inbetriebnahme, Steuerung und Monitoring ist der Antrieb mit einer Reihe von Hardware- und Software-Funktionen ausgestattet. Unter anderem kann der Antrieb mittels „EnOcean Remote Management (ReMan) und Commissioning (ReCom)“ mit der Gegenstelle verbunden und/oder gesteuert werden (Abschnitt 6.2). Einzelne oder mehrere ReMan/ReCom Befehle müssen innerhalb von 8 Sekunden ausgeführt werden. Mittels ReMan kann der Antrieb ohne direkten Zugriff auf diesen an einer Gegenstelle eingelernt werden. Über ReCom Befehle können antriebsinterne Parameter geändert werden oder die interne Speicherspannung ausgelesen werden. Aus energetischen Gründen wird empfohlen, ReMan/ReCom Operationen eingeschränkt zu nutzen (z.B.: Teach Prozeduren, RESET, Speicherspannung zu Beginn einer neuen Heizperiode auslesen, siehe Abschnitt ()).
Um Inbetriebnahme, Konfiguration und Funktionstest zu erleichtern, arbeitet der Antrieb mit einem verkürzten Funkintervall von 10 Sekunden für die ersten 10 Minuten nach der Inbetriebnahme. Das 10-Sekunden Intervall kann erneuet aktiviert werden durch entweder manuellen RESET oder ein ReMan RESET- Kommando.
Die integrierte Tastensperre wird nach 1 Stunde aktiv und schützt vor unbeabsichtigter bzw. unautorisierter Bedienung des Gerätes. Sie kann durch manuellen RESET oder ReCom (RESET DEVICE DEFAULTS) zurückgesetzt werden.